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Umbauten am Auto Schadens(freude)liste

Über unser rollendes Zuhause :
Nachdem uns klar war, dass wir unbedingt in die große weite Welt hinaus fahren wollten, begann die Überlegung, was für ein(en) Gefährt(en) man da so her nimmt.
Nach kurzer Zeit u. Info-Sammlung, wurde uns schnell klar, es kann nur ein Landcruiser oder Landrover werden. Grund dafür ist die Verbreitung, die Solidität u. die eckige Karosserieform, welche bestens zum ausbauen geeignet ist. Mit den neuen Geländewagen, mehr Lifestyle als Funktionalität, kann man einfach unterwegs nichts anfangen. Zu viel Schnick Schnack, der viele Fehlerquellen birgt.
Schließlich und letztendlich haben wir uns auch auf Anraten des Wüstenfuchses Holgi einen Landcruiser zugelegt. Die Beschaffung stellt sich dann als schwieriger heraus als gedacht. Irgendwie kommt es uns ein bisschen so vor, als wären die Dinger total überteuert, aber die Nachfrage bestimmt nun mal den Preis. Im Februar 2003 (4 Monate nach der spontanen Entscheidung im Auto mal um die Welt zu fahren) kauften wir dann schließlich einen Toyo HZJ75. Als wir ankamen und dieses "hässliche Entlein" sahen, mit seinen Auslieferungsrollen (205R16) und an den Preis dachten, waren wir schon ein bisschen schockiert.
Es war ein Ex-UNO Krankenwagen, schon mit Zyklonfilter (Schnorchel), 2. Tank und (welch Luxus) Klimaanlage. So gesehen war's ein guter Kauf, den preiswerteste Landcruiser den wir bis heute gefunden haben. Da die äußere Erscheinung uns egal war, ja sogar entgegen kam und wir die Karre sowieso Runderneuern wollten, legten wir mehr Wert auf wenig Rost und Funktionalität. Bei diesem Toyo war eigentlich auch schon ein Diebstahlschutz eingebaut, keiner will so eine ranzige Karre (na ja, sooo schlecht sieht er nun dann doch nicht aus).
Während der Verhandlungen rief Gunter Holgi an u. Fragte ob der Preis OK sei? Er:" Na klar, schlag zu sonst nehme ich ihn." "Ja aber da ist doch nur ein Blechkasten mit Motor - nichts drin,...für daaas Geld?" Er:" Sei froh das er überhaupt Fensterkurbeln hat!" So schlugen wir zu und hatten innerhalb kürzester Zeit einen Landcruiser.
Das war auch gut so, da sich der Ausbau ein Jahr hinzog. Dieses Wochenendgeschraube war echt nervig, irgendwas hat immer gefehlt und alle Läden hatten schon zu (ein Umstand, der für uns nichts Neues war). Eine Woche später holten wir ihn ab und hatten nach wenigen Kilometern die erste Panne. Wir dachten uns nur: "Naaa das kann ja was werden!" Die Wasserpumpe gab den Geist auf. Da wir aber immer das Gute in allen sehen, waren wir gar nicht so frustriert, da der Verkäufer eine neue einbauen ließ. So hatten wir eine neue Wasserpumpe.
Zuerst kauften wir uns dann mal die Werkstatthandbücher. Diese wurden allerdings mit Gold aufgewogen (sauuu teuer), sind aber recht gut, und wir konnten mit Ihrer Hilfe alles alleine aus- u. wieder einbauen.
Glücklicherweise hatten wir die richtigen Leute im Boot, beziehungsweise im Landcruiser. Angefangen haben wir mit der Überprüfung des Autos. Bei Claus seinem Onkel Lenz hatten wir die Möglichkeit in einer sehr gut ausgestatteten Werkstatt inkl. Hebebühne, Schweißgerät und Kompressor, das gesamte Auto durchzuchecken. Wir schauten uns so ziemlich alles an was Lager u. Dichtungen betrifft und wechselten verschlissene Teile aus. Nach dem Wiederzusammenbau funktionierte auch alles sogar noch und die Schaltung geht jetzt wie geschmiert.
Nicht zu verachten war aber auch der damit verbundene Urlaub auf dem Lande mit neugierigen Pferden, die unbedingt alle unsere Tätigkeiten beobachten mussten. Man durfte nur nicht mit irgend etwas Essbarem herumzulaufen, oder sonst was offen herumliegen lassen. Aro und Roxy hätten ihre Freude daran gehabt.
Neben dem Effekt, dass wir jetzt relativ gut um die Mechanik bescheid wissen, ist es ein gutes Gefühl überall reingeschaut zu haben und ggf. defekte oder nicht mehr ganz astreine Teile ersetzt zu haben. Ausserdem hatten wir jetzt eine Ahnung, welches Werkzeug unbedingt mitzunehmen ist. Wir wissen jetzt bescheid.
Gunter zeigte zwischenzeitlich noch seine besondere Zuneigung zu ganz kleinen Miezekatzen, welche ihn gleich zum Fressen gern hatten. Dumm nur, dass er sich dabei eine Blutvergiftung zuzog. Während Claus mit dem Heckdifferential kämpfte hing er ziemlich in den Seilen. Er genoss einen einwöchigen Kurzurlaub im Krankenhaus bei schönstem Wetter und ließ sich von den Schwestern verwöhnen. Walter, dessen schreinerische Fähigkeiten einen hervorragenden Innenausbau ermöglichten, obwohl wir zu seinem Leidwesen "dauernd" irgendwelche Änderungen haben wollten. Während die Schränke und Schubladen in unserem Auto exakt passen und eine nahezu optimale Raumausnutzung bieten, leiden die Türen in Walter´s Haus etwas an Verzug und Schwund. Aber das muss wohl so sein. Bei den Elektrikern geht das Licht nicht, bei den Schlossern quietscht das Gartentor und bei den Schreinern klemmen halt die Türen. Walter´s Schwager Alfons baute unglaublich gute Stossstangen und sorgte für die nötige "Last auf der Hinterachse". Der Kanisterhalter, welcher mit der Hecktür gemeinsam aufschwingt (Kühlschranktür Prinzip) sucht echt seines Gleichen (Kein Gewackel und Geklapper). Auch den ausziehbaren Sonnen oder Regenschutz am Heck und an der Seite hat des Walter´s "Röhrl" (bayr. für Rohr) Schwager perfektioniert. Hätten wir Ihn nicht "gebremst" hätten wir sogar massive Blumenkästen an den Fenstern (man darf das Gewicht von Geranien nicht unterschätzen ;-) ). Insgesamt hat er alles noch ein bisschen besser gebaut als vielleicht nötig gewesen wäre. An manchen Stellen musste man Ihn überzeugen, dass auch 3mm Stahl eine gewisse Festigkeit besitzt. Wir sind aber sicher, dass wir nirgends bessere Anbauten bekommen hätten (sie übersteigen mit Sicherheit die Lebensdauer des restlichen Autos um ein Vielfaches, es ist ja auch schließlich alles verzinkt! usw.) Mittlerweile finden wir unseren Landcruiser eigentlich gar nicht mehr hässlich. Schon weil Alfons´s Anbauten und Walter's Innenausbau wirklich eine Augenweide sind.
So konnte es nach gerademal 18 Monaten (vom Tag der Entscheidung bis zur Abfahrt) endlich losgehen. Beide kuendigten wir unseren Job. Gunter gab seine Wohnung in Muenchen auf und verteilte sein Habseligkeiten unter Freunden. Claus vermietete seine Wohnung und verteilte ebenfalls seinen Kram.

Die Reise begann mit einer Party bei guten Freunden in Haufeld bei Rudolstadt/Thüringen.





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